Pflanzengeister und Grüner Zauber
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Pflanzengeister und grüner Zauber

Alles ist beseelt

Auch und ganz besonders die Welt der Pflanzen. Wenn wir magisch-schamanisch mit Pflanzen wirken, dann spüren wir diese Beseelung und können uns mit dem Geist der Pflanzen verbinden. Wir können sie um ihre Unterstützung und Hilfe bitten und auch um Unterweisung. Wenn wir es richtig anstellen, können wir mit Hilfe der Pflanzengeister grünen Zauber weben und Wirklichkeit zum Wohle wandeln.

Pflanzenzauber

Zauberisches Wirken mit Pflanzen beruht häufig auf den verschiedenen magischen Prinzipien. Zum Beispiel auf dem Prinzip der Ähnlichkeit. Was sich ähnelt, ist verbunden und trägt ähnliche Kraft.
Das gelb leuchtende Johanniskraut trägt die Kraft der warmen Sonne und kann so die Seele erhellen.
Stachelige Dornenpflanzen dienen als Abwehr und sind wirksam gegen magische Angriffe. Das zähe, harte Holz der Eibe wehrt jeden Zauber ab.
Der verlockende Duft der süßen Orange wirkt anziehend auf neue Kundschaft usw..
Doch wie weckt man die magische Kraft in einer Pflanze?

Der angelsächsische Neunkräutersegen

Eine erste Anleitung, wie das gehen kann, erhalten wir beim Blick in alte Mythen, Handschriften und Märchen. Ein Blick in den Nigon Wyrta Galdor auch bekannt als der angelsächsische Neunkräutersegen, aus dem 9. Jahrhundert lohnt sich hier ganz besonders.
Der erste Vers dieses Zauber-Segens wendet sich direkt an den Beifuß und lautet:

Erinnere Dich Beifuß (Mucgwyrt)
Was Du offenbart hast,
was Du bekannt gabst bei der
Regenmelde (der Versammlung der Götter).
Una wurdest Du genannt, ältestes Kraut.
Du wirkst gegen 3 und gegen 30,
gegen Gift und gegen die Anfliegenden,
Du wirkst gegen das Übel, das über das Land fährt.

Beifuß
Beifuß – Artemisia vulgaris

Die Deutung

Die Heilkraft des Beifußes wird durch die Worte regelrecht wach- und hineingerufen. Hier zeigt sich noch ein schamanisches Weltbild, in dem die Pflanze als beseelt gedacht wird. Das heilende Kraut, der Pflanzengeist aber auch die Krankheit werden als handelnde und beseelte Wesen gesehen. Der Beifuß wird als Verbündeter und Kämpfer der Heilerin zum Kampf gegen die „Anfliegenden“ und „das Übel das über das Land fährt“ gerufen. Denn einst, zu Anbeginn der Welt, bei der Versammlung der Götter (Regenmelde – Regin = Götter) versprachen die Pflanzen Hilfe und Unterstützung.
Die Anfliegenden dagegen kann man heute als Viren, Bakterien und Keime verstehen. Auch heute kennen wir Redewendungen wie „die Erkältung kam wie angeflogen“. Gemeint sind hier aber vor allem Krankheiten und Leiden, die als magische Geschosse und gefährliche Zauberwesen verstanden werden, die den Erkrankten bedrohen und angreifen. Ein solches Krankheitsverständnis wird auch in anderen Sprüchen derselben Zeit deutlich.

Wachrufen des Pflanzengeistes

Dieses Prinzip des Wachrufens der Pflanzenkraft und des Pflanzengeistes können wir auch in unsere heutige Welt übertragen. Wir können jede Pflanze, die wir zu zauberischen oder anderen Zwecken verwenden wachrufen und um ihre Kraft bitten. Dies geht beispielsweise nach diesem Muster:

„ XXX erinnere Dich, Du hast die Kraft XXX und XXX zu tun. Ich bitte Dich nun, gib hinein diese Kraft in diese(n) XXX (Speise, Räucherung, Tee, Zauber usw.)!“
Noch besser ist es natürlich, wenn Du Deine eigenen, von Herzen kommenden, Worte dazu verwendest.

Besprechen der Pflanze - Wachrufen des Pflanzengeistes

Noch besser lässt es sich mit den Pflanzengeistern zusammenwirken, wenn wir sie schon auf dem Seelenflug getroffen haben und mit ihnen eine freundschaftliche Beziehung eingegangen sind.
Oder uns in Form eines Rituals mit ihnen verbunden haben.

Ein Ritual zur Verbindung mit einem Pflanzengeist

Du brauchst:
Ein Bestimmungsbuch oder eine Bestimmungs App auf dem Smartphone.
Ein Notizbuch

Anleitung

Meditation

Nimm Dir Zeit. Du solltest das hier nicht in Eile oder Hektik machen. Mach einen Spaziergang. Öffne Deine Wahrnehmung und sei bereit, ein Zeichen aus der Pflanzenwelt wahrzunehmen. Meist drängt sich schon nach kurzer Zeit eine bestimmte Pflanze regelrecht auf und möchte sich mit Dir verbünden. Vertrau auf Deine Intuition.


Setze, lege, stelle oder hocke Dich nun einige Zeit zu dieser Pflanze. Werde möglichst still und richte Deine ganze Aufmerksamkeit auf die Pflanze. Atme ruhig und meditiere einige Zeit mit und neben dieser Pflanze. Versuche, Dich ihr ganz zu öffnen und sie zu spüren.


Berühre sie vorsichtig und achte darauf, was sich in Deiner Stimmung und in Deinen Gedanken verändert. Vielleicht verändert sich auch Deine Atmung oder Dein Körpergefühl? Welche Gedanken und Bilder kommen Dir? Kannst Du den Pflanzengeist spüren? Vertraue auf Deine Wahrnehmung und mach Dir sorgfältig zu allem Notizen.
Finde nun, falls Du die Pflanze nicht kennst, mit Hilfe der App oder eines Bestimmungsbuches heraus, um welche Pflanze es sich handelt.


Frage die Pflanze, ob Du etwas von ihr mitnehmen darfst und ob sie sich mit Dir weiter verbinden möchte. Achte auf Deine Wahrnehmung und Deine Gedanken. Vertraue auf Dich.

Mädesüß - mit dem Mädesüß sein

Nach dem Besuch bei der Pflanze

Wenn sie mitwill und Du sie auch mitnehmen möchtest, dann nimm einen Teil von ihr mit zu Dir nach Hause. Hier kannst Du erneut mit ihr meditieren oder mit Hilfe des Internets oder verschiedener Kräuterbücher noch mehr über sie herausfinden. Du kannst herausfinden, ob Du sie räuchern kannst, oder als Tee trinken oder auch welche magischen und überlieferten Verwendungszwecke es gibt. Dazu solltest Du natürlich sicher wissen, um welche Pflanze es sich handelt. Bedenke nicht alle Pflanzen können bedenkenlos gegessen oder geräuchert werden. Du solltest Dich vorher gut darüber informieren.

Jetzt solltest Du die Pflanze noch einige Tage bei Dir tragen, um herauszufinden, wie sie sich auf Dich auswirkt und welche Informationen möglicherweise noch ihren Weg zu Dir finden.

Zum Abschluss klebst Du etwas von der Pflanze in Dein Notizbuch, ergänzt Deine Notizen mit Deinem neuen Wissen, dem angelesenem und dem intuitiv gespürtem.

Ein Jahr mit der Pflanze

Besonders kraftvoll wird die Verbindung, wenn Du die Pflanze ein Jahr lang begleitest und sie immer wieder in ihren verschiedenen Wachstumsphasen besuchst und kennenlernst.
Am besten klappt es mit der intensiven Verbindung zum Pflanzengeist, wenn man jedes Jahr nur ein bis drei Pflanzen auf diese sehr intensive Weise kennenlernt.

Andere Möglichkeiten zur Verbindung mit den Pflanzengeistern

Wenn Du Dich mit einer Pflanze verbünden möchtest, die Du nicht in Deiner Umgebung sammeln kannst, greife auf biologisch angebaute und möglichst achtsam gesammelte und geerntete Pflanzen zurück.

Du kannst Dich der Pflanze auch langsam annähern in dem Du sie (vorrausgesetzt sie ist ungiftig und Du nicht allergisch) als Tee trinkst, verräucherst, sie in Salz oder Zucker verreibst, in ihr badest und sie in einem kleinen Beutel oder einem Amulet einige Zeit bei Dir trägst.

Falls Du den Seelenflug (die schamanische Reise) beherrscht, kannst Du zusätzlich noch eine schamanische Reise zum Pflanzengeist unternehmen. Am besten natürlich in Begleitung und unter Anleitung Deiner Fylgja oder eines anderen engen geistigen Verbündeten.

Doch auch, wenn man nicht jede Pflanze in dieser Intensität kennenlernen und sich mit ihr verbinden kann, so kann man, immer wenn man eine Pflanze im Zauber, in der Räucherung, im Ritual oder sogar zu Heilzwecken verwendet, ihre besondere Kraft wecken und herbeirufen. Jede noch so kleine Hinwendung zum Pflanzengeist, erhöht die Kraft unseres Wirkens. Energie folgt der Aufmerksamkeit und dies gilt ganz besonders für das magisch-schamanische Wirken mit Pflanzen und Pflanzengeistern.

Mehr zum Thema güner Zauber, Pflanzengeister und altes Wissen findest Du in den Onlinekursen von Tunritha – die Zaunreiterschule.

https://wyrd.tunritha.de/s/Tunritha

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5 Kommentare

  1. Thomas says:

    Wow, super schön geschrieben, so spannend und vor allem inspirierend.

    1. Dankeschön Thomas, es freut mich das Dich der Text inspiriert. Genau das wünsche ich mir von meinen Beiträgen hier.

      1. Luise Glaubig says:

        Hallo Anette, danke, dass ich das lesen durfte! Es ist, als ob sich eine Tür öffnet, der Natur noch näher kommen zu können, noch mehr eintauchen zu können….Eins zu werden?!
        Liebe Grüße! Luise

  2. Edith Thies says:

    Wunderbar und so einfach erklärt wo kann man die Bücher kaufen?
    Danke

    1. Dankeschön Edith 🙂 – es freut mich das es Dir gefällt. Was meinst Du denn für Bücher?
      Mein Buch „Nordischer Schamanismus – Der Ruf der Geister“ erscheint im September im Freya-Verlag. Ist aber schon jetzt im Buchhandel vorbestellbar. https://shop.freya.at/lebenshilfe/energien-lenken/539/nordischer-schamanismus

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