Ein Mann schaut durch die Wände einer Sphäre vom diesseits, der normalen Welt über den Weltenrand hinaus in eine andere Ebene. Wanderer am Weltenrand Flammarions Holzstich – erstmals erschienen in L’atmosphère, Paris 1888, als Illustration zu La forme du ciel im Kapitel Le jour
Volksmagie Zauber

Divination – Das Deuten von Zeichen

Divination – Wahrsagen – Orakel

Das Deuten von Zeichen, in der Absicht, eine Botschaft oder Weissagung zu erhalten, nennt man auch Divination. Dies bedeutet, das Heilige in irdischen Begebenheiten zu ahnen, zu erkennen, zu deuten und es sichtbar werden zu lassen.
Divination ist die Kunst der Weissagung, des Wahrsagens und Orakelns und ein wichtiger Teil magisch-schamanischen Wirkens.

Grundsätzlich gibt es viele Möglichkeiten zur Divination. Kartenlegen, Handlinien lesen, Teeblätter deuten, Astrologie, Runen, Vogelflug etc..
Jede Kultur und Region hat ihre eigenen Methoden entwickelt und die moderne Zeit hat noch einige neue Methoden, wie das „Gummibärenorakel“ hinzugefügt. Man kann das Deuten der Zeichen grob in zwei Gruppen teilen, die gelehrten Methoden und die eher intuitiven Methoden. Dazwischen gibt es eine Menge Mischformen. Sehr gelehrt und komplex ist dabei z.B. die Astrologie und am anderen Ende des Spektrums ist das sehr intuitive „Wolkenschauen“.

Über den Umgang mit Zeichen

Zunächst möchte ich gerne über den Umgang mit sogenannten Zeichen im Alltag sprechen. Gemeint sind damit Momente oder Erscheinungen die wir plötzlich und vielleicht wie aus dem Nichts heraus erhalten. Ein Tier das uns begegnet, ein Traum oder einfach eine seltsame Begebenheit.

Die Deutungshoheit

Ich möchte Dich heute unbedingt dazu einladen, selbst die Deutunghoheit für Dein besonders Erleben zu übernehmen.
Immer mal wieder passiert es, dass ich gebeten werde, dieses oder jenes Ereignis zu deuten. „Mir ist heute Tier X begegnet, hat das etwas zu bedeuten?“. „Mir ist Y passiert, hat das eine Bedeutung aus schamanischer-magischer Sicht?“. Meine Antwort darauf ist immer wieder dieselbe: Ich weiß es nicht. Die einzige Person, die das wissen kann, bist Du selbst denn es sind ganz alleine deine Zeichen.

Wie auch immer die besondere Erfahrung aussah die du gemacht hast, sie gehört ganz Dir.
Es ist DEIN Privileg und Deine Pflicht sie zu deuten. Außer Dir kann niemand beurteilen ob Dein „Ereignis“ etwas Besonderes war oder etwas ganz alltägliches. Manches, das für mich ganz besonders wäre, erscheint Dir wahrscheinlich sehr banal und andersherum ist es genauso. Nur Du weißt, ob dem Moment ein einzigartiger Zauber innewohnte, ob für den Bruchteil eines Augenblicks die Zeit still stand und sich die Schleier der Anderswelt, nur kurz und nur für Dich, gehoben haben und etwas Außergewöhnliches geschah.

Wenn Du diesen Zauber gespürt hast, dann lass ihn Dir nicht ausreden. Lass Dir Deine Wahrnehmung des Moments nicht nehmen. Sondern deute ihn selbst. Das Zeichen war für Dich. Es war nicht für Hans-Dieter aus der schlauen Gruppe im Internet.
Wenn die Anderswelt Dir eine Botschaft schickt, dann trägst Du auch in Dir, was Du brauchst, um sie zu deuten, zu interpretieren und zu verstehen. Selbstermächtigung und Selbstverantwortung sind ein wichtiger Teil des spirituellen Wachstums.
Nimm Dir Zeit dafür.

Überlege, was DU mit den Geschehnissen verbindest. Geht es um Federn, Tiere oder Ähnliches, dann frage Dich zuallererst, was Du mit ihnen verbindest. Was war Dein erster Gedanke, als ES passierte? Lies entsprechende Geschichten, Märchen und Mythen und schau, was mit Dir in Resonanz geht – im Guten wie im Schlechten.

Informiere Dich, lass Dich inspirieren aber gib die Deutungshoheit nicht einfach aus der Hand. Es war Dein Zeichen, Dein magischer Moment, Dein Geschenk – Nimm es an!

Wie kannst du die Zeichen selbst deuten?

Wenn Du Dir sicher bist, das ein Ereignis ein Zeichen für Dich ist, ist es an der Zeit dieses selbst zu deuten. Auch wenn Universum, Götter, Geister oder Ahnen Dir auf diesem Wege etwas mitteilen wollen, kann es passieren das Du dieses Zeichen dennoch nicht sofort oder in seiner Vollständigkeit verstehst. Auch wenn es verlockend ist, wende Dich nicht sofort ins Außen und bitte um Hilfe bei der Interpretation, sondern schau zuerst auf Dich selbst.
Ein Beispiel wie Du beim Deuten der Zeichen vorgehen kannst:

Du hast eine weiße Feder gefunden. Der Moment war einzigartig, vielleicht warst du gerade traurig oder hast über ein bestimmtes Problem nachgedacht.
Du glaubst, diese Feder ist ein Zeichen des Universums für Dich. Aber was will es Dir sagen? Überlege Dir zunächst ob es eine wichtige Situation oder eine Frage gibt für die Du aktuell Hilfe oder Rat benötigst. Wenn Du diese Frage/Situation kennst, schreib sie Dir auf.
Nun überlege Dir, was DU mit Federn im Allgemeinen verbindest, sei dabei so ehrlich wie möglich:
Vielleicht verbindest Du damit Flügel, Vögel, Freiheit, Glück oder auch etwas vollkommen Anderes. Schreib auch diese Begriffe auf.
Die Feder ist weiß, was bedeutet Dir die Farbe weiß?
Was verbindest Du damit? Vielleicht Reinheit, Schutz, Unschuld, Licht? Auch Trauer oder Leere wären möglich.
Achte auf DEINE Empfindungen und Eingebungen. Vielleicht weißt Du auch, von welchem Vogel diese Feder stammt? Schreibe es auf.
Was verbindest DU mit diesem Vogel?

Schau nun auf all die Bedeutungen und Verknüpfungen, die Dir in den Sinn kamen. Was haben sie mit Dir und Deiner aktuellen Situation zu tun? Schreibe Dir die Antworten auf. Meditiere einen Moment darüber, falls Du Kontakt zu Deiner Fylgja oder einem anderen Schutzgeist hast hast, frag sie, was dies zu bedeuten hat. Ich bin mir sicher, wenn Du offenen Geistes an DEIN Zeichen heran gehst, dann wirst Du es auch schnell verstehen.

Natürlich ist es hilfreich, wenn man schon ein paar symbolische Bedeutungen für sich klar hat oder diese kennt. Zeichen zu deuten funktioniert immer dann besonders gut, wenn Du dies mit einem festen Bezugssystem tust. So wie es eben bei Runen oder Orakelkarten der Fall ist. Zeichen im Alltag sind aber meist vielschichtiger und weniger eindeutig. Darüber hinaus kann es sein, dass etwas in einer Region ein Zeichen für großes Glück ist und es gleichzeitig in einer anderen Gegend für Pech und Unglück steht.

Manche Menschen halten eine schwarze Katze für einen Unglücksbringer und andere halten sie für ein Zeichen von Schutz, Glück oder Wohlstand. Entscheidend ist, was bedeutet sie für DICH. Wenn Du Dich noch nicht viel mit der symbolischen Bedeutung von Tieren, Pflanzen, Mustern, Steinen etc. beschäftigt hast, dann wird Dir vielleicht meine Artikelreihe auf Instagram und Facebook dazu gefallen, in der ich immer mal wieder verschiedene symbolträchtige Themen kurz und knapp bespreche. Diese dienen dann aber nicht als unverrückbare Vorlage wie Du Zeichen deuten sollst, sondern als Einladung zu Inspiration und Weiterdenken.

Eine andere Möglichkeit ist es sich mit der Bedeutung von Tieren oder Erscheinungen in den Märchen, Fabeln und Überlieferungen Deiner Region zu beschäftigen. Mach Dir klar wofür Greifvögel im Allgemeinen stehen, Tauben, Katzen, Hunde etc.. Welche Geschichten kennst Du über Sonne und Mond? Über Gewitter, Sturm und Regen?
Auf diese Weise findest Du ganz leicht, Deinen eigenen Weg in den Zeichen zu lesen, die Dir das Universum, die Götter, Geister und Ahnen senden.

Abbildung und Karte einer Windrose von 1650. Diese Karte wurde als Tafel 1 in Jansonnius' Atlas Maritimus von 1650 oder als Band 5 in seinem Atlantis Majoris veröffentlicht. Zu sehen ist eine runde Grafik der Himmelsrichtungen und der Winde aus diesen Richtungen. Die Namen der Winde sind in verschiedenen Sprachen wiedergegeben. Umgeben ist die runde Tabelle mit den anthropomorphen Gesichtern der Winde die mit geblähten Wangen in Richtung Zentrum pusten.

Das absichtsvolle Orakel

In dem was ich bisher erzählt habe, ging es hauptsächlich um ein zufälliges unerwartetes Zeichen.
Grundsätzlich kannst du diese Art der intuitiven und selbstermächtigten Form des Orakelns aber auch für bewusste und absichtsvoll gestellte Fragen nutzen. Als Beispiel möchte ich dir die intuitive Technik des Wolkenschauens vorstellen:

Das Wolkenschauen

Beim Wolkenschauen konzentriere Dich zunächst auf eine Frage. Schreibe diese am besten auf ein leeres Blatt Papier. Bitte nun das Universum, die Geister, die Götter oder Ahnen – wer auch immer Dir nahesteht, um Antwort.
Sprich die Frage dabei am besten laut aus. Wende erst jetzt den Blick zum Himmel oder zum Fenster hinaus und schaue auf die Wolken.
Wenn Du eine Form erkennen kannst, schreibe sie unter die Frage. Überlege dann was die Form Dir bedeutet? Was Du damit verknüpfst? Schreibe alles unter die Frage.
Überlege: Wie könnten die Frage und Deine verschiedenen Verknüpfungen zusammenhängen?
Hast Du eine Antwort? Nein? Dann blicke erneut in den Himmel, was siehst Du jetzt? Gehe immer gleich vor, bis Du Deine Antwort gefunden hast. Ich kann Dir versichern, deine Antwort ist da draußen und wartet nur darauf, das Du sie verstehst.

Dem Wolkenlesen nicht unähnlich ist das Rauchlesen:
Das Rauchlesen, das auch Kapnomantie (Rauchwahrsagung) genannt wird, ist schon seit der Antike überliefert. Die Vermutung liegt nahe, das schon lange vor den schriftlichen Aufzeichnungen im Rauch von heiligen Feuern nach göttlichen Antworten gesucht wurde.
Um aus dem Rauch zu lesen, wird eine Frage an Götter, Geister und Ahnen gerichtet und dann verschiedenes Räucherwerk auf glühende Kohlen gegeben. Aus Form, Farbe und Richtung des aufsteigenden Rauchs lässt sich die Antwort deuten.
Traditionell soll es ein gutes Zeichen sein, wenn der Rauch hell und gerade aufsteigt. Krümmt er sich zur Seite, ist es eine eher abschlägige Antwort. Rauch der sich flächig, wie Nebel ausbreitet, steht für eine ungewisse Zukunft.
Die Himmelsrichtung, in die der Rauch zieht, spielt ebenso eine wichtige Rolle und wird zur Deutung herangezogen. So steht der Westen für etwas, das sich dem Ende zuneigt, der Norden für Stille, der Osten eher für einen Neubeginn und der Süden für Fruchtbarkeit und Fülle.
Aus den Gebilden, die der Rauch formt, können außerdem Symbole oder Gestalten abgeleitet werden, die zu deuten sind.

Ein anderer Teilbereich der Rauchlesung ist das Deuten des Rauches bei der Opfergabe innerhalb eines Rituals. Wenn also Räucherwerk als Gabe an Götter, Geister und Ahnen verbrannt wird, lässt sich dabei anhand der Rauchentwicklung ablesen wie diese die Gabe annehmen und ob das Ritual den gewünschten Effekt hat.

Vorbereitung auf Divination, Orakel und Weissagung

Wörtlich bedeutet Divination, – ich habs glaube ich schon gesagt, das Heilige in irdischen Begebenheiten zu ahnen, zu erkennen, zu deuten und es sichtbar werden zu lassen. Damit sich dieses „Heilige“ wirklich zeigt, hilft es sich etwas vorzubereiten und einzustimmen.
Obwohl die eigentlichen Methoden der Divination sehr unterschiedlich sein können bleiben die unterstützenden Vorbereitungen meist gleich:

Am Beginn stehen Reinigung und Erdung:
Reinige und kläre dich und deine Werkzeuge mit einer Methode Deiner Wahl. Einer Räucherung, mit Wasser, Gesang was auch immer du schon kennst und was dir liegt.
Damit du klar sehen und wahrnehmen kannst, ist es wichtig, dass du dir darüber bewusst bist, was schon da ist. An Gefühlen, Gedanken, körperlichen Empfindungen etc.. Was bringst du heute schon mit? Wandere kurz mit deiner Aufmerksamkeit durch deinen gesamten Körper, durch deine Gedanken und deine Emotionen. So stellst Du sicher, das du deine eigenen Themen von den Botschaften aus den unsichtbaren Ebenen unterscheiden kannst.
Beruhige deinen Geist z.B. durch eine Atemübung. Lasse Annahmen, Vorurteile und Erwartungen gehen so gut es Dir möglich ist. Wenn Du sie nicht gehen lassen kannst, dann sei dir zumindest über sie bewusst.

Im nächsten Schritt rufst du Schutz herbei. Dies können Schutzgeister sein, weißes oder goldenes Licht, ein Schutzkreis. Wähle eine Methode die du kennst und schon praktiziert hast.

Verbinde dich jetzt mit den göttlichen Kräften, an die du glaubst, die für dich eine Rolle spielen, denn diese sind es von denen du dir eine Antwort erhoffst. Die wohlmeinenden und dich unterstützenden Kräfte des Universums.

Ebenso wichtig ist die richtige Frage:
Wähle eine Frage die zur gewählten Divinationsform, passt und deren Antwort wahrhaft nützlich sein, wird.
Statt „Wie wird mein Tag?“ Frage besser: „Was kann ich tun damit mein Tag besonders gut wird?“. Statt: „Was ist meine Bestimmung?“ Frage besser „WIE finde ich meine Bestimmung?“
Das Finden der RICHTIGEN Frage ist oft der schwierigste Teil. Dazu muss man sich zunächst klar machen, WAS will man eigentlich wirklich wissen? Also worin liegen die eigentliche Absicht und das eigentliche Bedürfnis? Und will man die Antwort WIRKLICH wissen? Ist es nützlich, die Antwort auf diese Frage zu kennen?

Gut gereinigt, geerdet, verbunden mit den eigenen Göttern, Geistern und Ahnen und mit einer klaren Frage im fokussierten Geist, kannst Du jetzt mit der Methode deiner Wahl beginnen. Lehne dich entspannt zurück und lass die Antworten einfach zu Dir kommen.

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1 Kommentar

  1. Anita Soller says:

    Bin heute auf deinen Blog gestossen
    Unglaublich faszienierend und spannend zu lesen und dein Wissen ist ennorm, du erklärst es sehr gut
    ein Buch hab ich von dir und das andere werde ich mir bestellen
    Vielen Dank dafür , ich lerne soviel von dir

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