Nacht der Hexen und des Zaubers
Von der Mai- oder Walpurgisnacht, der Nacht vom 30. April auf den 01. Mai, heißt es das sie eine Nacht des Zaubers und der Hexen wäre. Die Energien dieser Nacht sollen ganz besonders und voller Kraft sein. Fruchtbarkeit, Liebe, Glück und eine Menge Magie liegen in der Luft. Doch wie immer zu besonderen Zeiten im Jahr und ganz ähnlich der magischen Nächte im Oktober und November, wenn die Schleier dünn sind und die Zauber mächtig, spielen auch Schutz, Schabernack und Schaden eine Rolle im Brauchtum.
Um Haus, Hof und Vieh vor jedwedem schädlichen Zauber zu schützen, steckte man u.a. Brennnessel oder Haselbuschen über Türen und Fenster.
Historische Entwicklung
Die Nacht vom 30. April auf den 01. Mai ist der kalendarische Nachfolger der am Mond orientierten Fruchtbarkeitsriten und Frühlingsfeste aus vorchristlicher Zeit. Diese fanden in vielen Gegenden Europas vor allem zwischen dem 4. und 5 Vollmond nach der Wintersonnenwende statt. (Siehe z.B. meinen Artikel für die heidnisch-germanischen Jahreskreisfeste) Mit entsprechendem Misstrauen blickten daher die Kirche und christliche Herrscher auf das wilde Treiben der Menschen zu den Maifeiern. Sie versuchten mehrfach aber erfolglos diese zu verhindern.
Im christlichen Kalender war der Erste Mai bis ins Mittelalter hinein der heiligen Walpurga einer angelsächsischen Äbtissin geweiht. Von dieser Widmung leitet sich auch die Bezeichnung „Walpurgis-Nacht“ für die Nacht vom 30. April auf den 01. Mai ab.
Von Walpurga und Waluburg
Interessanterweise ähnelt der Name dieser Äbtissin und damit die Bezeichnung dieser Nacht, die schon lange im Volksbrauchtum als Nacht der Zauber und der Magie gilt, dem Namen einer germanischen Seherin und Zauberin des 2. Jahrhunderts. Es geht um „Waluburg, Seherin aus dem Stamm der Semnonen.“
Ihr Name war vermutlich mehr Titel als Name und besteht aus: Walu, das zurück geht auf germanisch *walus – Stab und *burg für verwahren, bewahren. Ihr Name bedeutet Bewahrerin oder auch Trägerin des Stabes.
Der Stab ist in den nordisch-germanischen Überlieferungen ein Symbol und Inbegriff für Zauberkraft. Auch Runen und andere magische Zeichen werden Stäbe genannt. Waluburg, war dem Namen nach die Trägerin des Stabes und daher die Trägerin der Zauberkraft. Der Stab war ihr dabei gleichzeitig magisches Symbol, Statuszeichen und Werkzeug.
Die Namen Walpurgis und Waluburg hängen laut der aktuellen Forschung nicht zusammen. Es gibt keine belegbare sprachliche oder anderweitige Verbindung zwischen der Walpurgis-Nacht und „Waluburg der Seherin“. Dennoch erscheint es mir stimmig (wenn auch sehr spekulativ), dass diese Nacht des Zaubers vielleicht in der Wahrnehmung der einfachen Menschen, einst die Nacht des Stabes, der Zauberfrauen und der Magie war. Der Hexenbesen wäre dann der Nachfolger des magischen Stabes. Und längst nicht jede Hexe auf den historischen Abbildungen ritt einen Besen – einige wurden auch auf Stäben reitend abgebildet.
Ganz persönlich gefällt mir aber einfach der Gedanke einer Wal(u)burgisnacht, als Nacht der Stabträger:innen und der Magie, gut verborgen im gelebten Brauchtum der Menschen.
Bräuche zur Mai- oder Walpurgisnacht
Viele Bräuche der Mainacht und des folgenden Tages, die zum Teil bis heute erhalten sind, drehen sich um Fruchtbarkeit, Wachstum und gutes Gedeihen. Nur von einigen wenigen möchte ich berichten:
Kräutern die am 30.April, am 01. Mai oder in der Nacht dazwischen gesammelt wurden, sagte man besondere Fähigkeiten nach.
An vielen Orten kannte man besondere Pflanz-Regeln. Bohnen sollte man vor allem am Abend des 30. April setzen. Von Gurken hieß es sie gedeihen besonders gut und würden nicht erfrieren, wenn ein nackter junger Mann sie am Maiabend pflanzt. Nach den Überlieferungen ist der richtige Tag für die Hanfaussaat ist der 01. Mai. Getreide hingegen wird entweder davor oder danach ausgesät, sonst fressen es die Würmer.
In manchen Gegenden pflanzte man den jungen Frauen in dieser Nacht einen Maibaum in den Garten (noh ein Stab) oder es wurde allerlei Unsinn getrieben.
In vielen Gegenden wird in dieser Nacht um den Maibaum getanzt (schon wieder ein Stab), der mit bunten Bändern geschmückt wurde.
Die Mainacht galt als besonders verbunden mit Liebeszaubern und Orakeln. Der Regen in der Walpurgisnacht soll ein gutes Zeichen für das kommende Jahr sein. Wer ihn sammelt, verfügt über ein magisches Fruchtbarkeitselixier für allerlei magische Zwecke. Ein Haselstab, in dieser Nacht zwischen 11 und 12 Uhr unter Segenssprüchen gebrochen, diente als Wünschelrute für die Schatzsuche.
Geister, Feen und Hexen sollen in dieser Nacht ganz besonders aktiv sein. In vielen Gegenden heißt es, das die Hexen, Huldren und andere Zauberwesen zum Tanz auf den nächsten Hexenberg fliegen. Besonders berühmt, aber längst nicht der Einzige, ist der Hexentanzplatz auf dem Blocksberg im Harz.
Feuer in der Mainacht
Auch Feuerbräuche waren und sind rund um den 01. Mai weit verbreitet. Ursprünglich dienten diese Maifeuer dem Wecken der Fruchtbarkeit und dem Schutz vor schädlichen Geistern. Ein Brauch war es u.a. in Irland oder in einigen deutschsprachigen Gegenden, Menschen und Vieh durch die Lücken zwischen zwei Feuern hindurch zu schicken. Dies sollte von allen Flüchen, von bösem Zauber, von Krankheit und Leid befreien, das sich möglicherweise über den Winter angesammelt hatte. Außerdem sollten die Feuer Lebenskräfte, Fruchtbarkeit und Freude in ihnen wecken. Diese Feuerbräuche wurden von ausgelassenen Tänzen, Ritualen und gemeinsamen Feiern begleitet.
Aus den segnenden und die Fruchtbarkeit fördernden Feuerbräuchen entwickelte sich, unter dem Eindruck der schrecklichen Hexenverfolgungen der frühen Neuzeit, in manchen Gegenden das symbolische Verbrennen von Hexen zum Schutz vor Schadenszauber. So kommt es, dass heute die Freuden- und Fruchtbarkeitsfeuer zum 1. Mai auch immer einen bitteren Beigeschmack haben. Sie erinnern an die Zeiten von Verfolgung, finsteren Vorurteilen und Unterdrückung. Ich möchte Dich darum einladen diese Nacht als Anlass zu nehmen, um Dich erneut zu erinnern, an Deine Freiheit, Deine Kraft und Deine Unabhängigkeit. Für einen Wandel zum Wohle, für gute Ernte und Frieden.
Ein kleines Räucherritual zur Mainacht für Schutz und Glück
Bis heute ist den Menschen die Nacht vom 30. April auf den 01. Mai als Nacht der Hexen und Zauberer in Erinnerung geblieben, als eine Nacht in der Magie gewirkt wird und besondere Kräfte walten. Viele feiern sie immer noch mit Feuern, Tanz und besonderen Bräuchen.
In diesem Jahr liegt die Mainacht kurz vor dem 05. Vollmond des Jahres, der besonders mit Fruchtbarkeit und Wohlstand verbunden ist. Die Zeit zwischen dem Neumond am 20. April bis zum Vollmond am 05. Mai 2023 eignet sich sehr gut zum magischen Wirken für Fruchtbarkeit, Schönheit, Liebe, Glück, für Orakel und zum Schutz.
Waldmeister – Zauber
Ein typisches Kraut für Maizauber ist der Waldmeister. Schon lange findet er Verwendung in Heilkunde und Volksmagie. Er war Teil zahlreicher Zauber und Bräuche rund um den Schutz vor bösem Zauber, vor Flüchen oder vor dem bösen Blick. Er soll Erfolg und Wohlstand unterstützen sowie das kleine Volk anlocken und erfreuen. Gemeinsam mit mit Minze und Johanniskraut wirkt er besonders stark gegen Schadenszauber.
Als Räucherung sagt man ihm eine schützende, Glück bringende und den bösen Blick vertreibende Wirkung nach.
Für dieses Räucherritual zum ersten Mai benötigst Du:
Etwas nachhaltig geernteten, getrockneten Waldmeister
Zwei feuerfeste Gefäße
Zwei Stück Räucherkohle
Anleitung
Entzünde die Räucherkohle und stelle sie so nebeneinander auf, dass eine Lücke entsteht, durch die Du langsam schreiten kannst.
Wende Dich an die höchsten Mächte, die Du kennst und an die Du glaubst. Sprich sie hörbar an und bitte um ihren Segen für das kommende Sommerhalbjahr.
Wähle Deine eigenen Worte oder nimm diese hier:
„Ihr Geister, Götter und Ahnen – hört und seht mich, wie ich hier in dieser Zeit des zunehmenden Mondes, in dieser Nacht des Zaubers, unter dem Wonnemond um Euren Segen und Schutz bitte. Ich trete durch dieses magische Tor hinüber in ein Jahr der Fruchtbarkeit, des Segens und des Glücks. Möge der Rauch dieses Krauts mich in Eurem Namen reinigen, mich segnen und das Glück anziehen. Für die meinen und für mich.“
Nimm den Waldmeister in die Hand und sprich über dem Kraut 3x:
„Waldmeister Kraft,
Wunder erschafft.
Bringst mir Glück,
und freundlichen Blick.
Frieden und Segen,
im täglichen Leben.
Im Namen von (Kräfte die Du angerufen hast)
So soll es sein!„
Lass die Kohle ganz durchglühen und streue etwas von dem getrocknetem Kraut auf die heiße Kohle. Schreite danach dreimal langsam durch oder über die Räuchergefäße hinweg. Durchschreite den Rauch. Wasche Dich mit dem Rauch wie mit Wasser.
Verabschiedung
Wenn Du bereit bist, bedanke Dich bei den Kräften, die Du angerufen hast. Hinterher lässt Du die Kohlen unter Aufsicht weiterglühen. Oder Du räucherst jetzt jetzt auch noch andere Räucherstoffe auf den Kohlen und nutzt die besondere Zeit um mit einer Methode Deiner Wahl zu divinieren – mit Runen, Karten oder etwas anderem.
Alte Hexenkunst
Frei – Kraftvoll – Unabhängig
Ein Kurs in fortgeschrittener Zaunreiterei
Ganz neu bei Tunritha – die Zaunreiterschule ist der Kurs „Alte Hexenkunst – Ein Kurs in fortgeschrittener Zaunreiterei“. Dieser Kurs taucht tief ein in alte Überlieferungen und in die Praxis zum magischen Wirken. Es geht um den Hexenflug, um den Berg der Holden und um Verbindung zu den unsichtbaren Kräften die unsere Welt beseelen.
Du begegnest den alten Göttern der Zauberkunst und wirst direkt von ihnen lernen. Du wirst hinter die Schleier der Wirklichkeit blicken. Vor allem wirst Du lernen, eine unabhängige, freie und magische Spiritualität zu entwickeln und Dein Potential zu entfalten.
In diesem Kurs werden wir uns mit alten Überlieferungen beschäftigen und mit fast vergessenem Wissen. Wir werden praktisch, magisch wirken. Du wirst lernen mit alten Werkzeugen wie Kessel, Stab und Besen umzugehen und ihren Sinn verstehen.
Während dieses Kurses wirst Du den Wesen der Natur begegnen und ebenso dem Volk unter den Hügeln, wie schon im Basiskurs Zaunreiten, neue Welten betreten sowie Deinen Horizont weiten.
Um an diesem Kurs teilzunehmen, musst Du den Basiskurs Zaunreiten bei Tunritha – die Zaunreiterschule bereits abgeschlossen haben. Du kannst den Kurs „Alte Hexenkunst“ VOR Abschluss Deines Basiskurses buchen – aber noch nicht mit den Lektionen beginnen.
Mehr Infos zum neuen Kurs und die Möglichkeit zur Buchung findest Du hier: